Pünktlich um 06:00 Uhr bin ich wach geworden, ohne Wecker, und taufrisch wie eine alte Frau. Die Vorfreude auf den großen Tag ließ uns aber aus dem Bett springen: Heute fängt für uns der Ernst des Lebens an: Die San Diego Comic Con! Mit Badges für 3 der 4 Tage ausgestattet, tanzten wir quasi zu “unserem” VONS und deckten uns mit frischen Sandwiches, Müsliriegeln und kleinen Wasserflaschen ein. So kann das Abenteuer beginnen! Durch den gestrigen Exkurs zur Isola Pizza Bar, die ganz in der Nähe des Convention Center liegt, hatten wir uns bereits einen Parkplatz herausgesucht, der auch nur lächerliche 30$ pro Tag kosten sollte. Da haben wir zugeschlagen! (Das war keine Ironie, auch wenn es so aussehen mag.)

Pünktlich um 09:20 Uhr, 10 Minuten vor Öffnung der Türen in die Exhibit Hall (Ausstellungshalle mit allen Ständen, “Booth”), standen wir bereit. Gemeinsam mit gefühlt 1.000 anderen. Nur vor dieser Tür. Von der es mindestens 7 weitere gab. Es war voll. Dachten wir. Mann, lagen wir falsch! Das haben wir allerdings auch bereits 5 Minuten nach Türöffnung gemerkt, als alle in die Exhibit Hall geströmt sind. Und uns mitgenommen haben. Gegen den Strom zu laufen, war unmöglich – also hielten wir uns aneinander fest wie Hänsel und Gretel und strömten mit. Und wurden direkt in die erste Warteschlange gespült.
An dieser Stelle ein kleiner Exkurs: Dieses Tage waren geprägt von mehreren Sprüchen, die sich durch die Menge und durch die ganze Zeit zog – hier die Top-Platzierten:
4. “Where did you get this?” (Die Leute trugen immer mehr Sachen mit sich herum, die man auch unbedingt haben wollte. Eine Merchandise-Tüte, ein tolles T-Shirt, eine tolle Handyhülle… Und wenn man nicht wusste, wo es das gibt: fragte man die Person, die es hatte. Und bekam auch immer eine Antwort! Tolles System.)
3. “Keep moving people!” (Ähnlich “Mind the Gap” in London/England, wurde dieser Aufruf quasi zu jeder möglichen und unmöglichen Zeit ausgerufen – aber garantiert immer, wenn man nur kurz stehen blieb, um mal eben ein Foto zu machen.)
2. “Is this the end of the line XXX?” (Wie die Überschrift andeutet, gibt es mehrere (Warte-)Schlangen auf der SDCC. Die Enden überschneiden sich manchmal und um nicht in der falschen Schlange zu landen – und – was noch wichtiger ist, in diesem freundlichen Land – sich vor niemanden zu drängeln – fragt man nach. Immer.)
1. “What are you in line for?” (Wenn ich oben von mehreren Schlangen spreche, meine ich damit, dass es für jede größere Booth und für fast jedes Panel eine Schlange gibt. Da stellt man ganz schnell die Frage, wo man denn da am Ende auskommt, wenn man sich hier anstellt, bevor man nach 2 Stunden am Stand mit den My Little Pony-Merchandise auskommt. Doof, wenn man die nicht mag. Oder man kauft halt trotzdem was.)
Somit kam direkt Platz Nr. 1 zum Einsatz: “What are you in line for?” – Antwort der Schlange: “BBC America.” – Ich so zum besten Mann: “Supi, ich bleibe hier.” – Er so: “Aber… okay.” (Einige Minuten später) Ich: “What is there at BBC America?” – Netter Typ hinter uns: “Just Merchandise, you know.” – Ich so: “Ähh… oookaaaayy…” Und wir blieben stehen. Im Nachhinein eine sehr gute Entscheidung. Diese Schlange existierte quasi über die komplette SDCC-Dauer. Und wurde nie weniger – eher mehr. Zumindest, soweit wir es die folgenden Tage sahen.
Nach nur 2,5 Stunden hielten wir dann coole Doctor Who- und Sherlock-T-Shirts, sowie ein paar Tardis-Ohrringe in der Hand. Nett, hat sich doch… gelohnt… *räusper*. Inzwischen war die Menge etwas abgeebbt, die ersten waren in Panels verschwunden und einige andere hatten eine schöne Schlange gefunden, an der sie sich anstellen konnten, so dass wir entschieden, weiter zu gehen und uns “mal umzusehen”.

Was dann mit einer neuen Schlange endete. Wir hatten es geschafft! Wir standen in der Schlange vor dem “Ballroom 20″. Die gar nicht enden wollte. Höchst berühmt ist der Ballroom 20 vor Ort, ziemlich groß, und doch nie genug Platz für alle. Nachdem wir weitere 2 Stunden gewartet haben, habe ich spontan meine Prioritäten geändert. Das Panel, welchem ich folgen wollte (Psych), hatte bereits angefangen, die Chance, es noch mitzubekommen, stand bei -2. Der beste Mann hatte sich aber festgebissen und blieb stehen (nachdem wir einen festen Treffpunkt und -zeit für den Abend ausgemacht hatten). Für weitere 1,5 Stunden. Und hatte somit das Glück, das Panel zum 10-jährigen Jubiläum von “The X-Files” zu sehen, Gillian Anderson und David Duchovny waren ebenfalls anwesend. Da er einfach sitzen blieb, bekam er anschließend noch die Panels “Entertainment Weekly’s Brave New Warriors” mit, in dem Matt Smith, Kit Harington, Steven Yeun, Tyler Posey und David Giuntoli allerlei Fragen beantworteten. Auch den Anfang vom Panel “Teen Wolf” hat er sich noch angeschaut, aber sich dann trotz Star-Aufgebot dafür entschieden, dann zu unserem Treffpunkt zu gehen.
Ich stellte mich in der Zeit schon einmal in die Schlange am Indigo Ballroom im Hilton Bayfront Hotel an. Rund 3 Stunden vor dem Panel, das ich eigentlich sehen wollte, musste ich nur 1 Stunde warten und war über zwei Stunden vor meinem Wunsch-Panel im Raum. Dann hatte ich meinen Spaß bei dem Kurzfilm “The Sidekick” mit netten Darstellern, die zum Teil sogar bekannt waren (eher B-Promis, aber bekannt). Der Film wurde gezeigt (“Screening”) und die Schauspieler waren anschließend für eine “Q&A” – Fragen-&Antwortrunde im Saal, sehr Fan-nah und interessant.
Das gleiche galt für das darauf folgende Screening einer damals noch nicht im TV ausgestrahlten Folge von Wilfred. Nur Elijah Wood war nicht persönlich dabei – dafür wurde er live “via Satelite” aus Los Angeles dazugeschaltet und beantwortete alle Fragen.
Dann, endlich, mein heiß erwartetes Panel: “Anything goes” mit John Barrowman, seiner Schwester Carole und, überraschend von John auf die Bühne gebracht, seinem Ehemann Scott Gill. Ich hatte Bauchschmerzen vor Lachen, im Paket sind die drei einfach unschlagbar. Frei nach dem Titel des Panels durfte 60 Minuten lang alles gefragt werden – und alles wurde beantwortet. Und ich muss mir noch eine Serie auf meine Liste schreiben: Arrow – gut, dass sie bald in Deutschland startet.

Jetzt ging es wieder zurück zum besten Ehemann, der ein wenig fertig war – ob der langen Schlange, ob der vielen Eindrücke… und ein wenig die Schnauze voll hatte (was ich gut verstehen kann). Deswegen haben wir uns auf den Heimweg gemacht und sind, nach einem kurzen Stop bei VONS und einer langen Dusche im Hotel, erschöpft ins Bett gefallen… und einigermaßen früh eingeschlafen.
Am nächsten Morgen wachen wir ausgeschlafen auf – und der beste Mann beschließt, nicht auf die SDCC zu gehen. Was ich nachvollziehen konnte, deswegen haben wir gemeinsam ausgecheckt (wir mussten das Hotel wechseln, da das nachfolgende für die letzten zwei Nächte ausgebucht war), er hat mich am Convention Center abgesetzt und so haben wir den Tag getrennt verbracht. Auch mal ganz nett 
Er hat einiges entdeckt, dass er mir in den nächsten Tagen zeigte – und ich habe auch einiges erlebt.
Die Menschenmasse war sehr viel weniger als am Vortag, es haben sich viele an den Schlangen vor den Panels angestellt, dadurch wurde die Exhibit Hall angenehm voll (von leer konnte immer noch keine Rede sein). Ich glaube, ich habe an dem Tag bestimmt 10 km zurückgelegt – ich bin immer wieder von einem zum anderen Ende der Halle gelaufen, um alles zu sehen und mitzubekommen. An einem Stand habe ich zum Beispiel mitbekommen, dass es eine Fotosession (“Photo-op”) mit John Barrowman geben wird – da habe ich zugeschlagen! Und die Ticket-Verkäuferin hat 5 Jahre in Berlin gelebt und sprach super deutsch. Juhu – endlich mal wieder ein paar deutsche Worte mit einer Fremden wechseln (und Pluspunkte sammeln). Das Shooting sollte um 13 Uhr sein. Es war ca. 11:00 Uhr, das war zu schaffen! Natürlich wieder die lebensnotwendigen Dinge abklären: “Wann wird die Schlange eröffnet?” – “Gegen 12:30 Uhr ca.” – “Okay, dann bin ich um 12:15 Uhr da.”
Noch ein wenig meiner Shoppinglust gefröhnt, einen netten Kontakt hergestellt (“You are from Germany? I’m going to Essen to Star Wars Convention!” – “No Way, awesome!”) und ein verlockendes Angebot abgelehnt (“Do you have time to help me there? Translate, and manage my booth? I will get you in for free!” – “Oh noooo, I would love to, but I will be jetlagged then.” [ich hatte ja soo recht, mist!]

Vorher hatte ich mir bereits ein Panel herausgesucht: Haven – moderiert von Colin Ferguson – sollte um 15:00 Uhr starten. Bei einer Schlange müsste ich schnell sein, vor allem bei meiner Verpflichtung mit Herrn Barrowman um 13:00 Uhr. Planung und Timing ist alles. Also bin ich um 12:10 Uhr zur Photo-op gegangen – und stand als zwölfte in der Schlange für den John. Yeah! Nach 15 Minuten war ich dran, hallo sagen, umarmen, Foto schießen, danke sagen, wieder raus. Fertig. Auf zum Panel!
(Kleiner Exkurs: Auch in dieser Schlange habe ich einen netten Verkäufer kennen gelernt, der als Captain Jack Harkness verkleidet war – und mich mit ihm ein wenig ausgetauscht. Am Sonntag haben wir ihn dann noch einmal an dem Stand besucht, für den er da war, der “The Who Shop” – tolle Sachen für Fans!)
Vor dem Panel war dann… nichts los. Beziehungsweise, es gab keine Schlange. Der Raum war gefüllt, aber zu meiner Überraschung kam eine Platzanweiserin auf mich zu und fragte mich, ob ich vorne sitzen will – klar! Zweite Reihe. Direkt rechts vor dem Moderatoren-Pult. Jackpot! Ein DC Comics-Panel später (es gibt Comics der Justice League. und der Justice League Dark. Oder so. aha.) kamen sie auf die Bühne: die Haven-Darsteller. Allen voran Colin Ferguson, der von allen am lautesten von den Fans begüßt wurde. Wundert mich mal überhaupt nicht. Es war ein lustiges, interessantes Panel voller Knuddeleien (ehrlich, die Fans haben gefragt und die Stars haben ihnen eine Umarmung geschenkt), aber Haven hat es nicht nach ganz oben auf meine Serien-Liste geschafft.

Nach dem Ende auf zum nächsten Panel: auch hier war keine Schlange, ich konnte direkt rein – und wieder: zweite Reihe. Ich Glückskind! Aber wieder war ich viel zu früh dran und habe mir ein Panel angesehen, dass “Wolves” hieß. Es gab eine Preview eines Filmes, der “Wolves” heißt. Ja. Ehrlich. Und da kamen Wölfe vor. Stellt euch das mal vor.
Dann endlich “mein” Panel: “The PET Squad” – The Paranormal and Extraterestrial Squad”. Sie jagen Außerirdische oder so. So richtig verstanden habe ich es nicht. Und so richtig toll fand ich es auch nicht, aber: Einer der Produzenten ist Milo Ventimiglia. Der Typ aus Gilmore Girls und Rocky 6 (oder 7, wer kommt da schon mit?). Naja, kam auch eher arrogant rüber – tscha… Dann halt zurück zum Treffpunkt.

Dann konnten wir endlich Einchecken im Best Western Plus Island Palms Hotel & Marina (ich habe die Kategorie “1 King Bed – Nonsmoking” gebucht – und wir bekamen eine Suite! Mit abschließbarem Schlafzimmer, Wohn- und Essbereich, Küche und riesigem Badezimmer! Hammer.) – das Hotel wurde uns von lieben Freunden empfohlen (und sie sind immer noch ganz liebe Freunde, vielleicht sogar ein bisschen mehr als vorher) und es ist wirklich wundervoll. Tolles Essen (Frühstück, Dinner, alles), klasse Housekeeping, tolle Räume, toller Ausblick, tolle Lage. Wir sind schwer begeistert. Das ist eine Empfehlung!
Wir sind doch tatsächlich um 21 Uhr eingeschlafen! Jetlag besiegt! Yay!